China, Wutai Shan, Gobi und die innere Mongolei

Reisetagebuch  China

2.8.2002 bis 18.8.2002

Peking, Große Mauer, wandern in den südlichen Ausläufern der Wüste Gobi, und in den Weiten der inneren Mongolei. Berge und Klöster im heiligen Wutai-Shan.

 

Beijing:  Ankunftstag und Folgetag bis ca. 21.00 Uhr, waren ausgefüllt mit einem umfangreichen Besichtigungsprogramm. Platz des himmlischen Friedens, Verbotene Stadt, und natürlich die Große Mauer ca. 80 km außerhalb, auf dem Rückweg dann die Gräber der Ming-Dynastie

Abends mit dem Nachtzug nach Baotou, 14 Std. Ratatat, Ratatat, Ratatat……. Die Abteile im Softsleeper (4 Personen) waren besser als erwartet und sauber. Thermoskanne mit heißem Wasser inclusive, Frühstück sollte man sich mitbringen! Hüttenschlafsack hatten wir vorsichtshalber dabei, war aber nicht notwendig.

Baotou: Übernachtung und Ausflug in die Ausläufer der Wüste Gobi, singende Dünen. Viel Touristenrummel, aber nur Chinesen, keine Europäer oder Amis! Am nächsten Tag Weiterfahrt nach  Hohhot. Unterwegs wollten wir ein lamaistisches Kloster namens  Wudang Thao auf besuchen, konnten aber wegen angeblicher Straßenbauarbeiten und Sperre durch die Regierung nicht dort in kommen, als Ersatz haben wir ein ebenfalls lamaistisches Wehrkloster Zhou Mai Dai  aus der Ming Zeit, unter Kaiser Wan Li besichtigt, nach unserer Meinung einer der Höhepunkte der Reise, weil noch ruhig und wenig Touris (Chinesen) Europäer sowieso nicht!  Schon hier  waren wir gelegentlich die Attraktion und mussten uns freundlichen Aufforderungen zu Fotos mit Chinesen  „beugen“!  Lag z.T. wohl auch an meinem Vollbart und Annes weißenHaaren!!!

Hohhot wie fast alle großen Städte eigentlich austauschbar mit beliebige Industriestädten in der Welt wenn da die chinesischen Schilder und Leuchtreklamen nicht wären! Wie in Datong auch Kohleförderung und entsprechend schlechte Luft in den Städten. So muss es früher im Pott  auch gewesen sein! Spaß beiseite, die Kohle ist dort anscheinend sehr schwefelhaltig und das merkt man schon! Aber auch in den großen Städten gibt’s noch einzelne Kostbarkeiten z.B. den Silberbuddhatempel wo allerdings der Buddha nicht aus Silber ist! Der 5-Pagodentempel und zur Abwechslung noch eine Moschee aus dem 18. Jh. die die Kulturrevolution überstanden hat!

Über die Yin Berge sind wir dann in die innermongolische Grassteppe gefahren, zunächst auf guten bis annehmbaren Straßen, zu Schluss dann kilometerweit Naturpiste.

Steppe, Übernachtung in Jurten:  Beeindruckend ist die unendliche Weite der Graslandschaft mit sanften Hügeln die allerdings bei längeren Wanderungen ortsunkundigen die Orientierung nicht gerade einfach machen. Sattes Grün soweit das Auge reicht, blühender Enzian und Astern in den Wiesen zuhauf. Wenn man Glück hat, oder einen ortskundigen Führer findet man sicher einen Obo, tibetisch/nepalesischen Chörten nachempfunden, kultische Bauwerke aus Bruchsteinen, Wohnung für die Seelen der Toten!  Wir haben die Tage dort sehr genossen.

Datong:  Lange nervige Fahretappe bis dahin, Landstraße, z.T. Autobahn, und das Abkassieren der Maut haben die geschäftstüchtigen Chinesen natürlich auch schon gelernt, gute Straßen sind oft mautpflichtig. Höhepunkt waren dort die Yungang Grotten mit zigtausenden von Buddhafiguren über 1500 Jahre alt! Huayankloster und Neun Drachenwand runden das Kulturangebot ab.

Und dann können wir es uns nicht verkneifen ach mal in die Hutongs, die Arbeiter und Elendsviertel zu gehen, die allerdings  zunehmend abgerissen und durch 08/15 Bauten ersetzt werden. Einerseits schade um die alte Architektur, andererseits, wenn man sieht unter welch erbärmlichen hygienischen Bedingungen die Menschen dort leben, doch verständlich. Übrigens, die Guides wollen da nicht so gerne rein, man zeigt das wohl auch von offiziellere Seite nicht gerne!

Weiter ins Wutai Shan.  Bezaubernd ist das „Hängende Kloster“ am Heng Shan! (Shan = Berg, Gebirge) Wenn man fotografieren will sollte man vormittags da sein weil dann die Sonne drauf liegt! Ab Mittag ist alles im Schatten! Leider ein echter Herdenauftrieb mit den üblichen Nebenwirkungen: Souvenir, Souvenir, Souvenir, z.T. aggressive Händler, man darf höchstens ein Drittel dessen bezahlen was verlangt wird, meist ist auch das noch zu viel! Über die Mittagszeit wird es dann im Kloster merklich ruhiger! Da wird man dann nicht nur durchgeschoben!

Taihuai mit ca. 50 Kloster- und Tempelanlagen: Die kann ich natürlich nicht alle aufzählen, wir haben auch nicht alle gesehen, aber auch hier lebhafter Touristenstrom auch viele Pilger aus Korea und Japan! Wutai Shan ist ja eines der heiligen Gebirge des Buddhismus.

Trotz Rummel wirklich sehenswert sind das Kloster Xiantong Si mit dem Bronzetempel, und der Pusa Ding Tempel auf den 108 Stufen hinauf führen. 

Bei den Tempeln und Klöstern hat mehr die kunstvolle Architektur und das handwerkliche Geschick begeistert, die Mystik und Spiritualität wie man sie in Nepal erleben kann kam nicht rüber. Da merkt man dann schon den Unterschied wo Religionen noch gelebt werden.

Von den 5 Terrassenbergen waren wir auf dem Südgipfel und dem Nordgipfel knapp über 3000 m, aber eigentlich nur Grashügel auf die man notfalls auch rauffahren kann. Die Tempel dort werden z.T.. hergerichtet oder neu gebaut (Beton!!!) da wird in die Tourismusindustrie investiert.  Wir haben dort oben die Wanderungen und die Ruhe genossen! Wieder Bergwiesen mit Enzian und Edelweiß dass man Sträuße davon pflücken kann!

Na ja und dann ging’s schon wieder heimwärts, zurück nach Datong, vorher noch die große Holzpagode in Yinxian besichtigt, beeindruckend und eine sehr schöne Buddhafigur. Man kann noch bis zur 3 Etage aufsteigen, der Rest ist gesperrt.

Dann in Datong auf den Nachtzug warten und wieder eine Nacht Ratatat, Ratatat, Ratatat…….

Schon vor 7 Uhr in Beijing und Zeit für weitere Besichtigungen.